Dienstag, 05 November 2024 16:09

Schleuser nach tödlichem Unfall in Bayern verurteilt

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Prozess Prozess pixabay / Foto illustrativ

Das Landgericht Traunstein hat einen Schleuser zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt, nachdem eine Schleuserfahrt in Bayern sieben Menschen das Leben kostete. Der Vorfall ereignete sich vor etwa einem Jahr und forderte das Leben von sieben Migranten, darunter ein Kind. Die Anklage lautete auf Einschleusung mit Todesfolge und fahrlässige Tötung. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes gefordert.

Inhalt:

Hochriskante Fahrten

Im Mittelpunkt des Prozesses standen vier Schleuserfahrten, die der Angeklagte zwischen dem Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen bei Wien und dem bayerischen Feldkirchen durchführte. Die tragische Todesfahrt ereignete sich in der Nacht des 13. Oktober 2023. An diesem Tag versuchte der Schleuser, 22 Migranten über die deutsch-österreichische Grenze zu bringen.

Auf der Autobahn A94 versuchte der Fahrer, einer Polizeikontrolle zu entkommen, indem er mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Ausfahrt bei Ampfing zufuhr. Der überladene Kleinbus, der um eine halbe Tonne zu schwer war, verlor bei dem riskanten Manöver die Kontrolle. Das Fahrzeug geriet ins Schleudern, berührte die Leitplanke und überschlug sich mehrmals. Sieben Migranten, darunter ein sechsjähriges Kind, verloren dabei ihr Leben, während weitere 15 Personen, darunter ein Schwerverletzter, teils lebenslange Folgen davontrugen. Der Fahrer selbst erlitt nur leichte Verletzungen.

Videoaufnahmen dokumentieren die Verfolgung und den Unfallhergang

Eine zivile Streife der Bundespolizei beobachtete den Kleinbus auf der A94 und bemerkte das auffällige Verhalten des Fahrers. Als die Beamten das Fahrzeug kontrollieren wollten, beschleunigte der Fahrer auf 180 km/h und führte mehrere riskante Manöver aus. Zweimal täuschte er ein Verlassen der Autobahn vor, nur um dann abrupt zurück auf die Fahrbahn zu ziehen und weiter zu beschleunigen.

Ein Video der Bundespolizei und Handydaten des Fahrers dokumentieren sowohl die Flucht als auch den exakten Unfallhergang. Kurz vor seiner Festnahme versuchte der Schleuser, Beweise zu vernichten, indem er seine WhatsApp-Nachrichten vom Smartphone löschte.

Staatsanwaltschaft forderte lebenslange Haft für Mord und verbotenes Rennen

In seinem Plädoyer argumentierte der Staatsanwalt, dass der Angeklagte durch die Flucht vor der Polizei das Merkmal der Verdeckungsabsicht und damit Mord erfüllt habe. Er verlangte eine lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten, einschließlich der Anklagen auf Einschleusen und die Durchführung eines verbotenen Straßenrennens mit Todesfolge.

Der Verteidiger des Mannes, der als gebürtiger Syrer und ohne Vorstrafen beschrieben wird, setzte sich für eine mildere Strafe von zwölf Jahren Haft ein. Er argumentierte, dass sein Mandant sich lediglich der Einschleusung mit Todesfolge und schweren Körperverletzungen schuldig gemacht habe.

Drei Scoutfahrer ebenfalls angeklagt

Zusätzlich zum Hauptangeklagten müssen sich drei Syrer verantworten, die den Schleuser in der Nacht des Unfalls begleiteten. Diese sogenannten Scoutfahrer sollten den Schleuser vor möglichen Polizeikontrollen warnen. Der Prozess gegen die drei jungen Männer beginnt am 6. November, da ihnen ebenfalls Einschleusung mit Todesfolge vorgeworfen wird.

Quelle: www.fox360.net/de, br.de