Sonntag, 16 Februar 2025 11:34

Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern in Ingolstadt

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Kinder suchtkranker Eltern-Ingolstadt Kinder suchtkranker Eltern-Ingolstadt pixabay/Foto illustrativ

In Deutschland wachsen rund drei Millionen Kinder und Jugendliche mit einem suchtkranken Elternteil auf. Das bedeutet, dass jedes fünfte bis sechste Kind in einem Umfeld lebt, das von Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit geprägt ist. Viele von ihnen erleben Vernachlässigung und Gewalt. Die psychischen und sozialen Folgen sind schwerwiegend. Studien zeigen, dass das Risiko für diese Kinder, später selbst eine Abhängigkeit oder psychische Erkrankung zu entwickeln, erheblich erhöht ist.

Inhaltsverzeichnis:

Bundesweite Aktionswoche macht auf das Problem aufmerksam

Vom 16. bis 22. Februar 2024 organisiert der Verein Nacoa Deutschland eine bundesweite Aktionswoche unter dem Motto #ICHWERDELAUT. Ziel ist es, die Gesellschaft für die Probleme betroffener Kinder zu sensibilisieren. Auch die ökumenische Erziehungsberatung Ingolstadt beteiligt sich an der Kampagne.

Johanna Ress, Diplom-Psychologin und systemische Familientherapeutin, betont die Dringlichkeit des Themas. „Die Kinder leiden extrem unter der Situation.“ Betroffene Familien sprechen oft nicht über die Sucht, aus Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung. Dadurch bleibt das Leid der Kinder häufig unsichtbar.

Neuer Arbeitskreis für betroffene Familien

Ein neuer Arbeitskreis für psychisch und suchtbelastete Eltern und ihre Kinder wurde im Juni 2024 in Ingolstadt gegründet. Er setzt sich aus Experten der Jugendhilfe, Suchthilfe und des Gesundheitswesens zusammen. Ziel ist es, Fachkräfte zu sensibilisieren und betroffenen Kindern sowie deren Eltern den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern.

Max Mutzke als Unterstützer der Aktion

Der bekannte Sänger Max Mutzke engagiert sich als Schirmherr für Nacoa Deutschland. Mutzke, dessen Mutter alkoholkrank war, spricht offen über seine Erfahrungen. Auf der Website der Organisation erzählt er: „Wir konnten dieses Monster in ihr nicht besiegen.“ Seine Geschichte zeigt, wie wichtig Unterstützung für betroffene Kinder ist.

Die Situation ist auch für suchtkranke Eltern belastend. Scham, Schuldgefühle und Angst vor Konsequenzen hindern viele daran, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei wollen sie meist gute Eltern sein, doch oft fehlen ihnen die Mittel, um ihre Kinder vor den Auswirkungen der Sucht zu schützen.

Schnitzeljagd für betroffene Kinder am Baggersee

Um Kinder aus suchtbelasteten Familien zu stärken, organisiert die ökumenische Erziehungsberatung Ingolstadt am 22. Februar von 10 bis 13 Uhr eine Schnitzeljagd am Ingolstädter Baggersee. Das Event richtet sich an Kinder ab sechs Jahren und wird von Johanna Ress und Jonathan Friedrich vom Verein Integra begleitet. Neben der Schnitzeljagd gibt es ein gemeinsames Picknick.

Auch 2025 wird es erneut ein kostenloses Gruppenangebot für betroffene Kinder geben. In den Allerheiligenferien wird eine betreute Gruppe von 8 bis 15.30 Uhr angeboten, inklusive eines warmen Mittagessens. Anmeldungen und weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer (0841) 993 54 40.

Quelle: www.24info-neti.com/de, ingolstadt-today.de