Inhaltsverzeichnis:
- Richard Greiner warnt vor steigenden Kosten
- Auch andere Städte und Gemeinden im Landkreis Augsburg spüren den Druck
- Polizei zeigt bei Großveranstaltungen Präsenz
- Gemeinsame Lösungen scheitern an der Praxis
- In Allmannshofen zeigt sich die Problematik besonders deutlich
- Veranstalter fordern Entlastung
Richard Greiner warnt vor steigenden Kosten
Der Bürgermeister von Neusäß, Richard Greiner, berichtet, dass sich die Kosten für das Volksfest im September nahezu verdoppelt haben. Besonders nach Anschlägen auf Weihnachtsmärkte wurden die gesetzlichen Vorgaben verschärft. Die Stadt muss mittlerweile eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen – von der Absicherung der Zugänge bis zur Koordination mit Polizei und Sicherheitsdiensten. Greiner sieht darin ein grundsätzliches Problem: „Man muss sich fragen, ob man solche Feste überhaupt noch durchführen kann.“
Auch andere Städte und Gemeinden im Landkreis Augsburg spüren den Druck
Bei einer Besprechung der Bürgermeister wurde deutlich, dass viele Kommunen die steigenden Anforderungen kaum noch stemmen können. Stadtbergens Bürgermeister Paulus Metz betont: „Die Verantwortung bleibt am Ende immer bei uns.“ Trotz der erfolgreichen Durchführung des letzten Volksfests sieht auch er Verbesserungsbedarf – vor allem bei der Unterstützung durch Land und Bund.
Polizei zeigt bei Großveranstaltungen Präsenz
Für die Sicherheit auf Festen ist in erster Linie der Veranstalter zuständig. Das bedeutet: Städte und Gemeinden müssen sich um Personal, Absperrungen und Sicherheitskonzepte kümmern. Die Polizei ist offiziell nicht Teil dieser Konzepte, sondern schützt die Veranstaltung von innen. Polizeidirektor Robert Kühnel vom Polizeipräsidium Schwaben Nord erklärt, dass Beamte lediglich im Vorfeld Informationen sammeln und im Bedarfsfall Präsenz zeigen – je nach Gefährdungseinschätzung.
Gemeinsame Lösungen scheitern an der Praxis
Ein Mittel zur Prävention sind sogenannte technische Fahrzeugsperren. Diese sollen verhindern, dass Fahrzeuge in Menschenmengen fahren. Verpflichtend sind solche Sperren bislang nicht. Ihre Einrichtung liegt im Ermessen der Gemeinden. Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl betont jedoch: „Die Dinger sind richtig teuer.“ Er schlägt vor, dass sich mehrere Gemeinden zusammenschließen, um gemeinsam Sperren anzuschaffen.
Der Vorschlag einer Zusammenarbeit wird von Richard Greiner kritisch gesehen. Gleichzeitige Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte machen eine gemeinsame Nutzung unmöglich. Er verweist darauf, dass Absperrungen nur ein Teil des Problems seien. Immer mehr Personal sei notwendig, was die Kosten zusätzlich steigere. Das belastet nicht nur den Haushalt, sondern auch die kommunalen Entscheidungsträger.
In Allmannshofen zeigt sich die Problematik besonders deutlich
Bürgermeister Markus Stettberger organisiert derzeit den Johannimarkt am 21. und 22. Juni. Er möchte zur Sicherheit Betonlegosteine an den Eingängen aufstellen. Doch das bedeutet weniger Platz für Fieranten. Stettberger stellt infrage, ob das Amt in Zukunft überhaupt noch ehrenamtlich tragbar ist. Die Verantwortung sei zu groß geworden.
Veranstalter fordern Entlastung
Immer mehr Städte und Gemeinden stoßen bei der Planung von Festen an ihre Grenzen. Ein Beispiel ist die nordrhein-westfälische Stadt Lage, die ihre Frühjahrskirmes wegen fehlender Mittel absagen musste. Für den Schutz wären 30 Lastwagen mit Fahrern nötig gewesen – organisatorisch und finanziell nicht umsetzbar.
Damit ähnliche Szenarien im Augsburger Land vermieden werden können, wünschen sich viele Rathauschefs zusätzliche Hilfe. Die Forderung: mehr Unterstützung durch übergeordnete Stellen sowie praktikablere Lösungen für kleinere Kommunen. Ohne gezielte Entlastung droht der Rückzug vieler Städte aus der Organisation öffentlicher Feste.
Quelle: Augsburger Allgemeine