Freitag, 10 Oktober 2025 14:18

Großrazzia an der A8 bei Adelzhausen

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Polizeikontrolle an der A8 enthüllt überraschenden Bargeldfund. Polizeikontrolle an der A8 enthüllt überraschenden Bargeldfund. Pixabay/Foto illustrativ

Eine umfangreiche Kontrollaktion von Polizei und Zoll auf der Autobahn 8 bei Adelzhausen hat große Aufmerksamkeit erregt. Etwa 50 Beamtinnen und Beamte des Bayerischen Landeskriminalamts durchsuchten Fahrzeuge auf dem Rastplatz Adelzhauser Berg-Süd im Rahmen der größten Drogenfahndung Bayerns im Jahr 2025. Trotz geringer Mengen an sichergestellten Betäubungsmitteln führte der Einsatz zu einem unerwarteten Fund.

Inhaltsverzeichnis:

Polizei entdeckt Geld unter Fahrersitz

Ein Handwerker, der auf dem Weg zu einem Zahnarzttermin war, wurde wie viele andere Verkehrsteilnehmer von sogenannten Fängerfahrzeugen auf den Rastplatz geleitet. Unter dem Fahrersitz eines kontrollierten Wagens fanden Ermittler eine Mappe mit etwa 15.000 bis 20.000 Euro Bargeld. Die Beamten prüfen derzeit, ob für die hohe Summe eine plausible Erklärung existiert. Sollte kein Nachweis erbracht werden, übernimmt die Staatsanwaltschaft den Fall.

Polizist Daniel Landgraf von der Verkehrspolizei Donauwörth zog auf der A8 ein lilafarbenes Fahrzeug der Marke BMW aus Montenegro aus dem Verkehr. Wie die Auswahl der Fahrer erfolgt, bleibt geheim. Auf dem Rastplatz arbeiteten die Einsatzkräfte in Schutzwesten und kontrollierten systematisch Fahrzeuge, Taschen und Gepäck.

Zusammenarbeit von LKA, Bundespolizei und Zoll

Im Einsatz waren mehrere Behörden: das Landeskriminalamt, die Bundespolizei, die Verkehrspolizeiinspektionen Augsburg und Donauwörth sowie der Zoll. In einem speziell ausgestatteten Sprinter überprüfte Zollbeamter Stefan das Gepäck eines kroatischen Reisebusses mithilfe eines Röntgengeräts, ähnlich wie an Flughäfen. Diese gemeinsame Aktion gilt als Teil einer länderübergreifenden Strategie zur Bekämpfung des Drogenschmuggels.

Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz kooperieren seit Jahren im Kampf gegen Rauschgift. Unter Leitung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg wurden in der Woche zuvor potenzielle Schmuggelrouten im Schienen-, Straßen- und Luftverkehr kontrolliert. In Bayern beteiligten sich 14 Polizeidienststellen mit über 630 Einsatzkräften an insgesamt 14 Kontrollpunkten.

Waldinger vom Landeskriminalamt erklärte, dass Kokain häufig über die Nordseeküsten Deutschlands und der Niederlande eingeführt werde. Von dort werde es mit Fahrzeugen durch Europa transportiert. Ziel der großangelegten Aktion war es, den Druck auf Schmuggler zu erhöhen und Präsenz zu zeigen.

Kokain, Waffen und Haftbefehle

Bei den Kontrollen entdeckten Beamte im Fahrzeug eines niederländischen Fahrers 1,5 Gramm Kokain. Spürhund Astan, ein elfjähriger Labrador, spielte dabei eine entscheidende Rolle. Er suchte Fahrzeuge und Gepäckstücke ab und legte Pausen ein, bevor er weiterarbeitete.

Die Beamten nutzten die Gelegenheit, um auch andere Verstöße zu verfolgen:

  • 14 Verstöße gegen das Waffengesetz
  • 26 Fälle illegalen Aufenthalts
  • 8 vollstreckte Haftbefehle

Ein türkischer Lastwagenfahrer wurde mit 111 km/h statt der erlaubten 80 km/h gestoppt. Er zahlte ein Bußgeld von 300 Euro direkt vor Ort. Laut Polizistin Manuela Kellerer nehmen viele Lkw-Fahrer solche Strafen in Kauf, da häufig die Unternehmen die Kosten übernehmen.

Familie aus Polen unter Verdacht

Besondere Aufmerksamkeit erregte eine polnische Familie. Ihr alter BMW 3er und eine Mercedes E-Klasse waren bis unters Dach vollgepackt mit Lampenschirmen, Waschmitteln, Wischsets, Kissen und Elektrogeräten. Da einige Familienmitglieder bereits wegen Betrugs vorbestraft sind, überprüfte die Polizei beide Fahrzeuge gründlich.

Die Ermittler gehen allen Spuren nach. Der Bargeldfund unter dem Sitz steht dabei im Mittelpunkt der weiteren Untersuchung. Ob das Geld aus illegalen Aktivitäten stammt, ist noch unklar.

Die Aktion an der A8 bei Adelzhausen zeigte, dass umfassende Kontrollen Wirkung zeigen können. Neben der Sicherstellung von Betäubungsmitteln wurden zahlreiche weitere Verstöße aufgedeckt. Polizei und Zoll kündigten an, ähnliche Einsätze in Bayern und angrenzenden Bundesländern fortzuführen, um Schmuggelrouten konsequent zu unterbrechen.

Quelle: Augsburger Allgemeine, www.fox36.net/de