Montag, 23 Juni 2025 14:16

Bayerns älteste Bauwerke entdecken

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Entdecke die ältesten Gebäude in Augsburg Entdecke die ältesten Gebäude in Augsburg Foto: pixabay

Mittelalterliche Häuser, romanische Kirchen, ehemalige Gefängnisse – die ältesten Gebäude der Region erzählen von Jahrhunderten bewegter Geschichte. Einige stammen aus dem 8. Jahrhundert, andere aus dem Spätmittelalter. Viele wurden mehrfach umgebaut, restauriert oder zweckentfremdet. Hier ein Überblick über neun der ältesten erhaltenen Gebäude in Augsburg und den umliegenden Landkreisen.

Am Eser 17 in Augsburg

Das älteste bekannte Wohnhaus Augsburgs steht in der Innenstadt, westlich des Roten Tors. Es wurde im Jahr 1393 errichtet. Die Grundfläche des Holzständerbaus beträgt 8,5 mal 11,25 Meter. Der exakte Bauzeitpunkt konnte durch dendrochronologische Untersuchungen bestimmt werden. Dabei ergab sich, dass das Holz für die Konstruktion im Winter 1392/93 geschlagen wurde.

Ein Steuerbuch aus dem Jahr 1389, das sich im Stadtarchiv Augsburg befindet, erwähnt das Gebäude bereits. Die letzte umfassende Sanierung erfolgte 1996. Das Haus gilt heute als bedeutendes Beispiel spätmittelalterlicher Bauweise in Bayern.

Gasthof Adler in Großaitingen

Im Landkreis Augsburg steht mit dem ehemaligen Gasthof Adler an der Lindauer Straße ein Haus aus dem Jahr 1497. Der historische Kern des Gebäudes ist über 500 Jahre alt. Ursprünglich als Hofstelle genutzt, war es später über längere Zeit eine beliebte Gastwirtschaft.

Laut Kreisheimatpflegerin Claudia Ried wurde das Gebäude vorübergehend auch als Gefängnis verwendet. Nach einem Umbau sind dort heute barrierefreie Wohnungen untergebracht. Die Anlage bietet nun Raum für Wohngemeinschaften älterer Menschen.

Maria vom Siege in Oberwittelsbach

Die Kuratiekirche Maria vom Siege in Oberwittelsbach, Landkreis Aichach-Friedberg, steht auf historischem Boden. Sie befindet sich am Standort der früheren Burg Wittelsbach. Ihr Ursprung reicht vermutlich ins Jahr 1208 zurück, als Sühne für den Mord an König Philipp von Schwaben.

Zwar fehlen schriftliche Belege für diesen Anlass, doch eine nachweisbare Marienwallfahrt begann bereits 1418. Seitdem wurde die Kirche mehrfach erweitert. Der Zugang ist aus Sicherheitsgründen nur bei Gottesdiensten und Sonderveranstaltungen möglich.

St. Benedikt Sandau bei Landsberg

Die ehemalige Klosterkirche St. Benedikt Sandau ist eines der ältesten christlichen Gebäude in der Region. Sie wurde um 740 von Mönchen aus Benediktbeuern gegründet. Reste der ursprünglichen Umfassungsmauern aus dem 8. und 9. Jahrhundert sind noch erhalten.

Das heutige Kirchengebäude stammt aus dem Jahr 1468. Es zählt zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten im südlichen Bayern. Trotz mehrfacher Um- und Anbauten bewahrt es seinen historischen Kern bis heute.

Marktplatzhaus in Günzburg

Das älteste Gebäude im Landkreis Günzburg steht am Marktplatz und stammt aus dem Jahr 1372. Dies wurde durch dendrochronologische Analysen von Eichenbalken bestätigt. Das Bauwerk wurde in den letzten Jahren umfassend saniert.

Das heutige Erscheinungsbild entspricht etwa dem Zustand von 1868. Es gehört zu den meistfotografierten Bauwerken der Stadt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist ein Beispiel spätmittelalterlicher Bürgerarchitektur.

Schloss Mattsies in Tussenhausen

Im Landkreis Unterallgäu steht das Schloss Mattsies, dessen Geschichte bis ins Jahr 1246 zurückreicht. Der fünfgeschossige Wohnturm mit Satteldach wird im BayernAtlas auf 1527 datiert. Die exakten Bauphasen sind in den Quellen unterschiedlich angegeben.

Das Schloss steht seit Jahrzehnten leer. 2023 wurde es bekannt, als die Partei AfD dort ein „patriotisches Zentrum“ einrichten wollte. Der Antrag wurde abgelehnt. Nun steht eine teure Sanierung bevor, deren Finanzierung noch ungeklärt ist.

St. Emmeram in Wemding

Die Stadtpfarrkirche St. Emmeram in Wemding im Landkreis Donau-Ries wurde um das Jahr 1030 erbaut. Der Bau erfolgte als dreischiffige Basilika. Besonders auffällig ist der barocke Hochaltar, entstanden zwischen 1630 und 1633.

Der nördliche Kirchturm wurde 1619 errichtet. Im Glockenturm befinden sich vier historische Glocken sowie zwei neuere aus dem Jahr 2010. Die Kirche gilt als bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Sakralarchitektur. Mehrere lokale Persönlichkeiten sind dort bestattet.

St. Peter in Neuburg an der Donau

Die katholische Kirche St. Peter in Neuburg an der Donau ist das älteste Gebäude im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Ihre Ursprünge liegen im 7. Jahrhundert. Im 8. Jahrhundert war sie Bischofssitz eines frühmittelalterlichen Bistums.

Die Kirche liegt in der Amalienstraße. Zahlreiche archäologische Funde belegen ihre Bedeutung für die frühe Kirchengeschichte in Bayern. Das Gebäude wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, behielt jedoch seinen historischen Charakter.

Altes Rathaus in Dillingen

Das sogenannte „Alte Rathaus“ in Dillingen wurde um 1500 errichtet. Zwischen 1875 und 1877 erhielt es eine neue Fassade im Stil der Neurenaissance. Bereits 1630 wurde daneben ein weiteres Rathausgebäude erbaut, ursprünglich als Palais für einen Adligen.

1872 kaufte die Stadt dieses Palais als Erweiterung des Rathauses. Ein Brand im Jahr 2017 beschädigte das Gebäude schwer. Nach umfangreicher Sanierung ist das Rathaus heute wieder öffentlich zugänglich.

Diese Bauwerke sind nicht nur architektonische Denkmäler, sondern auch lebendige Zeugnisse der regionalen Geschichte. Ihre Erhaltung ist aufwendig, doch sie prägen das kulturelle Erbe der Region entscheidend mit.

Quelle: Augsburger Allgemeine, www.360edumobi.com/de